Geschichte der Seife: Von der Antike bis zur heutigen Vielfalt


Geschichte der Seife: Von der Antike bis zur heutigen Vielfalt

Aus Zufall entstanden, Jahrhunderte verpönt und dann doch salonfähig gemacht. Die Geschichte der Seife – von der antiken Hygiene bis zur modernen Vielfalt traditioneller Seifen. Ein zeitloser Begleiter mit Pflegefaktor.




Margit Hruska
Seit über 12 Jahren beschäftige ich mich in meiner Seifenmanufaktur mit natürlicher und achtsamer Hautpflege. Gerade bei Hautproblemen ist Natürlichkeit, eine minimalistische Pflegeroutine und ein ganzheitlicher Ansatz ein wesentlicher Faktor für gesunde Haut. In meinen Blogartikeln teile ich mein ganzes Hautwissen mit dir, um dich bestmöglich zu unterstützen.






Hast du Lust in die Welt der Seifen einzutauchen? Die Geschichte der Seife reicht weit zurück und ist so facettenreich wie deine Hautpflegebedürfnisse. Eine Geschichte über kleine Helden im Badezimmer, die weit mehr sind als nur ein einfaches Reinigungsprodukt für den täglichen Gebrauch.

 

Noch bevor die Regale in den Drogeriemärkten mit duftenden und bunten Seifenstücke gefüllt waren, griffen die Menschen auf einfache und traditionelle Methoden zurück. Damals war es kein luxuriöses Produkt in hübschen Verpackungsdesign, sondern Mittel für die Körperhygiene. 

 

Lass uns gemeinsam diese Reise beginnen. Denn eine Naturseife ist weit mehr als nur ein Stück Alltagsprodukt. Es ist eine Möglichkeit, die Schönheit der Natur in unserer täglichen Pflegeroutine zu integrieren und dabei bewusst auf hochwertige Inhaltsstoffe zu setzen.



Die Geschichte der Seife

Seifen haben eine lange Geschichte und Kultur, die sich über Tausende von Jahren hinweg entwickelt und perfektioniert hat. Der genaue Ursprung der Seife lässt sich heute nicht mehr genau bestimmen. Die damalige Konsistenz der Seife war auch eher schmierig und kann mit den heutigen Seifen überhaupt nicht verglichen werden.

 

Die Entdeckung der Seife war nicht das Ergebnis gezielter Entwicklung, sondern eher ein glücklicher Zufall. Das zufällige Zusammenspiel von Rindertalg und Feuer löste eine Art Seifenbildung aus. Über offenen Feuern tropfte der Rindertalg auf die Asche. In Verbindung mit Erde und Luftfeuchtigkeit begann dies zu schäumen. Diese ungewöhnliche Mischung setzte einen chemischen Prozess in Gang und eine Form der Seife war geboren.

 

Leider gibt es nicht viele wirklich alte historische Belege. „Angeblich“ gibt es aber Hinweise um 6.500 v. Christus über eine grobe Form von Seife. Um 2.500 v. Christus wurde eine Keilschrifttafel der Sumerer gefunden, worauf Aufzeichnungen über Seifen gemeißelt waren. Circa 600 v. Christus vermischten Ägypter tierische Fette mit Asche aus verbrannten Meerespflanzen.




Geschichte der Seife - Steiermarkseifen erzählen eine Geschichte und sind eine Wohltat für die Haut-



Plinius "Der Ältere" lebte um 23 n. Christus und berichtet in seiner „Historia naturalis“, dass Gallier und Germanier Seifen als Haarpomaden verwendeten. Diese wurden aus Ziegentalg und weiß verbrannter Asche hergestellt und mit Tonerde gefärbt. Laut seinen Schriften wurden damals Seifen vor allem zur Heilbehandlung gegen damalige Hauterkrankungen, aufgrund mangelnder Körperpflege verwendet.

 

Die Geschichte der Seife und damaligen Körperkultur sind eng miteinander verbunden. Denn in diesen Zeiten badete man sich in Milch, Kräuter- und Duftessenzen. Danach hat man sich mit Ölen und Fetten einmassiert. By the way: Ätherische Öle fanden bereits 5.000 v. Christus ihren Einsatz in der Bäderkultur und in der Heilbehandlung.

 

Araber waren es, die das Ätznatron im 7. Jahrhundert erfunden haben. Sie verkochten erstmals Öle und Lauge mit verbranntem Kalk zu richtig festen Seifen. Im 12. Jahrhundert gibt es aus Italien ein Rezept für eine Olivenölseife.



Hygiene von damals – Waschen wurde verschmäht, Seife und Badewasser verteufelt

Die Geschichte der Seife spiegelt sich deutlich in den Hygienepraktiken unserer Vorfahren wider. Denn sie hatten weder Schaumbäder noch duftende Duschgels, um den Staub und den Geruch des Tages loszuwerden.

 

Im Mittelalter galt das Waschen und die Reinigung mit Seife als Hexenwerk. Die Menschen verbanden in dieser Zeit mit Hygiene eher mystische und spirituelle Praktiken.

 

Als im 15. - 16.  Jahrhundert in Europa die große Pest, Cholera und Syphilis ausbrachen, wobei ungefähr 25 % der Bevölkerung zum Opfer fielen, verschmähte man das Waschen und Seifen. Man ging davon aus, dass das Badewasser und Seife die Pest übertragen würden und die Reinigung den Körper für Erreger öffnete.

 

Das dieses Badewasser Krankheiten übertrug, ist wohl kein Wunder. Bedenkt man, dass sich viele Personen im selben Badewasser wuschen, bevor man das Wasser wechselte. Das Wechseln von Badewasser war damals eine enorme Anstrengung und langwierige Prozedur. Es dauerte, bis die Wassermenge überhaupt erst warm wurde. Abwasserkanäle waren noch nicht entwickelt. Zudem war Wasser ein kostbares Gut. Und so benutzten und verweilten viele im selben Wasser.

 

Aufzeichnungen zufolge hatten manche Badehäuser sogar eigene Separées, in denen sich Pärchen zurückziehen und vergnügen konnten. Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung war also nicht nur durch das schmutzige Wasser gegeben. Der Adelskreis setzte daher auf die Reinigung mit Trockenpulver, Tücher und Parfüm. Das Parfüm gelang zur Hochkultur!




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Der Sonnenkönig revolutionierte die Hygiene

Erst im 17. Jahrhundert beendete Ludwig XIV, auch als Sonnenkönig bekannt, dieses Treiben und verhalf der Seife zu einer neuen Blütenzeit. Somit veränderte der Sonnenkönig nicht nur die Geschichte der Seife, sondern auch die Hygienepraktiken der damaligen Zeit. Er machte sie wieder salonfähig und sorgte dafür, dass die besten Seifensieder rund um das Mittelmeer nach Marseille kamen. Die damals begehrteste Seife der Welt, die „Savon de Marseille“, verhalf er zu Weltruhm.

 

Im 18. Jahrhundert – die Zeit der Eleganz – entstand eine einfache Toilettseife mit Duftzusätzen aus Rose und Lavendel. Hergestellt wurde sie aus Pottasche und tierischen Fetten. Dafür wurden Schweinefett, Ziegen-, Rinder- und Hirschtalg verwendet.  

 

Ein grundlegendes Umdenken der gesamten Bevölkerung erfolgte jedoch erst im 19. Jahrhundert. Das Waschen wurde wieder modern. Man badete, reinigte und wusch sich wieder regelmäßig, um sich vor Schmutz und unangenehmen Gerüchen zu befreien.

 

Leider ist im 21. Jahrhundert genau das Gegenteil eingetreten. Viele legen jetzt zu viel Wert auf äußere Ideale und setzen dabei auf oberflächliche Trends. Perfektion und das Streben nach makellosen Aussehen durch Anti-Anti-Aging-Produkte, der Schönheitschirurgie und manchmal übertriebenen Beautywahn haben überhand genommen. Der Fokus auf natürliche Schönheit und einfache Hautpflege verliert leider an Bedeutung.



Das erste industrielle Soda wurde hergestellt

Während des Ersten Weltkrieges wurde die Rohstoffversorgung für Seifen so knapp, dass es nicht genug Öle und Fette zur Seifenerzeugung gab. Mit dem Beginn des maschinellen Zeitalters wurden industrielle Seifen hergestellt. Es wurden billigste Fettrohstoffe aus tropischen Ländern importiert, um extrem preisgünstige Seifen herzustellen.

 

Nikolas Leblanc (1742 – 1806) erfand ein wirtschaftlich chemisches Verfahren, indem er eine starke Lauge durch die Herstellung von synthetischem Soda erzeugte. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde die Seife mühsam aus Asche gewonnen. Diese Methode nannte man „Leblanc-Methode“. Erst Ernest Solvay (1838 – 1922) gelang die Entwicklung des heute angewandten Herstellung mit Soda. Der Chemiker bezeichnet dieses Soda als Natriumhydroxid NaOH (auch Natronlauge, Ätznatron oder kaustisches Soda). Die Herstellung von Soda nennt man bis heute „Solvay-Verfahren“.

 

Um Massenartikel herstellen zu können, verwendete man meist tierische und pflanzliche Rohstoffe. Etwa im Jahr 1830 erkannte man, dass im Verseifungsprozess mit Kokosfett Eigenwärme entstand, die den Prozess erheblich beschleunigte.




Die Geschichte der Seife und ihre Entstehungsgeschichte



Die Seife und Hautpflege von Heute

Heutzutage ist das Angebot an Seifen vielfältiger denn je. Moderne Seifen sind ein Meisterwerk der Hautpflege. Hersteller verwenden hochwertige Inhaltsstoffe, die speziell auf die Bedürfnisse der Haut abgestimmt sind. Feuchtigkeitsspendende Öle, beruhigende Kräuterextrakte und erfrischende ätherische Öle sind nur einige der Schätze, die in den heutigen Seifen versteckt sind.

 

Unsere Regale sind gefüllt mit einer schwindelerregenden Vielfalt an Beautyprodukten. Die Kosmetikindustrie überschwemmt den Markt mit übertriebenen Hygienestandards und einer Vielzahl an Kosmetikartikel. Hundert Produkte, und trotzdem findet man nicht das richtige Produkt. An die Natürlichkeit und Selbstheilungskraft der Haut wird oft nicht mehr geglaubt. Man gibt der Haut gar nicht mehr die Chance und Zeit, dass sie sich selbst auf natürliche Weise regenerieren kann.

Chemische Reinigungs- und Pflegeprodukte, Überpflege, Hightech-Produkte und eine Unmenge an Schnick-Schnack schädigen die Haut, schwächen die Hautflora und entfremden uns von einer natürlichen und gesunden Hautpflege. In meinem Blogartikel über die Geschichte der Seife wird deutlich: Weniger Beautykram kann oft mehr für die Haut bedeuten.

 

Doch trotz all dieser Innovationen hat die gute „alte“ Seife ihren festen Platz in unserer täglichen Pflegeroutine behalten. Es gibt sie noch die begeisterten Seifenfans. Und Gott sei Dank legen immer mehr Menschen Wert auf die Einfachheit und Natürlichkeit traditioneller Seifen. Die Seife ist und bleibt trotz aller Innovation nicht nur ein Reinigungsprodukt, sondern auch ein Stück Kultur. Und das freut mich als Seifensiederin sehr! 



Die vielen Vorteile einer echten Seifen von Heute

Warum also sollte man in einer Welt von fortschrittlichen Hautpflegeprodukten immer noch zur echten Naturseife greifen? Nun, die Antwort liegt in ihrer Einfachheit und Effektivität. Echte Seifen bieten nicht nur eine gründliche Reinigung, sondern auch eine Fülle von Vorteilen für deine Haut. Mit einem Rückblick auf die Geschichte der Seife wird klar, warum auch heute noch eine festes Seifenstück einen Platz in der Hautpflege verdient hat.

 

Diese Seifen sind oft frei von schädlichen Chemikalien, die in vielen kommerziellen Reinigungsprodukten lauern. Stattdessen werden in Naturseifen natürliche Inhaltsstoffe, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch sanft zur Haut sind. Sie unterstützen den Erhalt des natürlichen pH-Werts der Haut. Das bedeutet, das deine Haut nicht nur sauber, sondern auch gesund bleibt.

 

Die Vielfalt an Düften und Texturen ist ein weiterer Pluspunkt. Egal, ob du lieber einen erfrischenden Zitrusduft oder doch einen blumigen Lavendelduft hast, es gibt für jeden Hauttyp und jeden Geschmack die richtige Naturseife.

 

Wenn du dich jetzt fragst: „Was ist denn eine echte Seife?“ und „Woran erkenne ich eine Naturseife?“ dann schau gerne in meine anderen Blogartikel.




Geschichte der Seife - titali Blog von Seifen, Pflegeroutine und ganzheitliches Hautwohlsein.



Fazit

Faszinierend, welche Geschichte so ein kleines Stück Seife erzählen kann, oder? Von ihren Anfängen bis zur heutigen Vielfalt zeigt sie uns, dass sie auch heute in der Hautreinigung und Pflege nicht fehlen darf. Die Seife hat trotz aller Herausforderungen und Innovationen ihren Platz als wertvolles Reinigungsprodukt verdient. Die Vielfalt, die natürlichen Inhaltsstoffe und die vielen Vorteile einer echten Naturseife machen sie zu einem zeitlosen Begleiter.

 

Obwohl die alten Zivilisationen nicht in den Genuss der fein duftenden Varianten unserer heutigen Seifen kamen, erkannten sie den unschätzbaren Wert der Seifenreinigung. Und wer weiß, wann sich die Geschichte der Seife wieder dreht und sie erneut aus unserem Alltag verschwindet – wann sie out ist. Im Moment scheint es, als ob sie noch mehr Aufschwung bekommt und immer beliebter wird.

 

Ich hoffe ich konnte dich ein wenig von der Geschichte der Seife begeistern. Wie toll dieses Produkt überhaupt ist, wie wertvoll und pflegend dieses kleine Stück Reinigungsseife sein kann. Selbst bei Hautproblemen kann es seine wohltuende Wirkung entfaltet. Die Leidenschaft für natürliche und achtsame Hautpflege sowie die Liebe zu diesem Produkt ließen mich meine titali Seifenmanufaktur gründen. Ich finde ja, dass eine Naturseife mega genial ist. Einfach und die beste Reinigungspflege überhaupt.

 

Entdecke die Welt der titali Naturseifen und finde auch du deine Lieblingsseife, die Großes für deine Haut tun kann.

 

Alles Liebe,
deine Margit!